Das Topspiel der zweiten Bundesliga fand gestern in der Alten Försterei statt. Nach einer intensiven Partie trennten sich der 1. FC Union Berlin und der VfB Stuttgart mit einem gerechten 1:1. Der VfB versprühte dabei einen Hauch von Bundesliga-Atmosphäre.
Es roch nach Oberhaus im Stadion an der Alten Försterei. Durch eine bisher gute Saison der Eisernen in der Zweiten Liga war die Zuversicht am gestrigen sonnigen Sonntagmorgen spürbar – auch im Hinblick auf den VfB Stuttgart. Immerhin sind es eben jene Vereine, mit denen sich Union gerne in den nächsten Jahren regelmäßig messen möchte. Nun kam also der VfBäh den Unionern einen Schritt entgegen und erfreute die schwäbische Enklave in Berlin eben nun mal in der südöstlichen Ecke Berlins. Laut inoffiziellen Angaben leben ca. 300.000 Schwaben in Berlin, die sich ihren Traditionsverein gestern mal aus nächster Nähe ohne Laufbahn ansehen konnte. Alle von denen waren zwar nicht da, aber der Gästeblock war rappelvoll und ein paar VfB-Fans waren auch im nachbarschaftlichen Stadionbereich zu erspähen.
Diese wurden besonders freundlich begrüßt vom Stadionsprecher Christian Arbeit, da der Anteil der Prenzlauer Berger wahrscheinlich recht hoch war. Abgesehen von diesen kleinen Neckereien war es eine beherzt friedliche Atmosphäre, die sich im herbstlichen Licht breit machte. Die ersten Glühweine machten die Runde, während andere sich über kontinuierlich wohlgekühltes Bier freuen durften. Gepflegte Sonntagskultur. Vom medial gerne aufgebauschten „Schwabenhass“ war jedenfalls nichts zu spüren.
Das Spiel lieferte derweil ein beherztes Aufeinandertreffen zweier Mannschaften des offenkundig oberen Tabellendrittels. Die bei den Stuttgartern stark verbreitete fußballerische Klasse wurde durch eine kämpferische Leistung von Union ausgeglichen. Der – fast schon typisch gewordene – frühe Rückstand, der natürlich durch Simon Terodde erzielt wurde, nahm dem Spiel ein wenig seine Leichtigkeit. Von nun an wurde jedes Quadratmeter bis aufs Letzte beackert und Union erkämpfte sich den Ausgleich, nach einem kleinen Missgeschick von Mitch Langerak. Insbesondere zehn bis fünfzehn Minuten nach dem Ausgleich brannte der Kessel in Köpenick. Die Unioner auf und neben dem Platz witterten die Möglichkeit zum Achtungserfolg gegen die Stuttgarter, die gleichwohl enorm gefährliche Konter setzen konnten, aber nicht zum Erfolg kamen.
Für Bundesliga-Atmosphäre sorgten gleichsam insbesondere die Herren Gentner, Maxim und Klein, die repräsentativ für diejenigen Spieler stehen, die die Verantwortung für den Abstieg des Traditionsverein übernommen haben und sich den direkten Wiederaufstieg zum auch persönlichen Ziel gesetzt haben. Ab und zu ließen diejenigen auch ihre Klasse und Robustheit aufblitzen und sorgten für bange Momente auf den Tribünen. Aber auch Union hatte noch drei kleinere Chancen, um den entscheidenden Siegtreffer zu setzen. Letztendlich einigten sich jedoch alle Anwesenden auf ein gerechtes Remis, das für beide Vereine alle Möglichkeiten in dieser Saison offen hält…
Ein paar bildliche Impressionen eines sonntäglichen Stadionerlebnisses wollen wir euch natürlich hierbei nicht vorenthalten. Einen schönen Start in die Woche euch allen!
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