Die Causa José Mourinho hat den Berufsstand des Balljungen enorm aufgewertet. Da ihm die lethargische Einstellung einiger Taugenichtse aus dem englischen Norden negativ aufstieß, verwies er die gesamte Balljungenschaft des Spielfeldrandes und sorgte dafür, dass nur noch Kinder am Spielfeldrand stehen, die das Spiel lesen können. Eine Revolution nimmt ihren Lauf…
Wo kommen wir denn da hin? Unkoordiniert agierende Sprösslinge, die im richtigen Moment falsch handeln und im falschen Moment richtig. Schlimm die Jugend heutzutage. Auf nix – aber auf rein gar nix – ist heute mehr Verlass. José Mourinho platzte jedenfalls der geschniegelte Kragen aufgrund der dargebrachten Lethargie der Balljungen von Manchester United und wechselte vor dem Spiel gegen den von Jürgen Klopp trainierten Liverpool FC einmal komplett. Sich der Kollektivschuld der gesamten Gruppe bewusst, wechselte er die Kinder allesamt aus und ersetzte sie durch Jugendliche, die seinen Ansprüchen gerecht werden. Schließlich kam da mit Klopp nicht nur ein Meisterschaftskonkurrent, sondern auch ein Trainer, der ihm in der Vergangenheit ein wenig Ärger bereitet hatte. In bester Symbolpolitik wurde nun der kleine Mann am Seitenrand in Stellvertretung in die Verantwortung gezogen, denn dies hat bei Mourinho schon gute Tradition.
Schon bei Chelsea ereiferte sich der renommierte Portugiese über die Balljungen in auswärtigen Arenen, die in den entscheidenden Spielsituationen den Ball nicht schnell genug hergaben. Wohlgemerkt hatte er in diesen Fällen meistens Recht, als er darauf verwies, dass die vereinsangehörigen Buben grinsend den Ball in verquere Richtungen hievten oder gar im spielerischen Übermut einige Sekunden zu viel den Ball streichelten. Die leichte Reizbarkeit gegenüber Balljungen übertrug Mourinho in der Kabine auch gerne mal auf seine Spieler, so dass sich Eden Hazard im Jahr 2013 zu einem kleinen Fußtritt in die Magengegend eines ballbegrabenden Spielhelfers verleiten ließ.
Ein Aufschrei ging durch die Sportpresse Europas und Eden Hazard wurde zu einer Geldstrafe verdonnert. Spätestens seitdem sind die Balljungen zur relevanten Kategorie des Fußballs aufgestiegen und verzögern und beschleunigen den Spielfluss je nach Bedarf. Dass dabei die Auswärtsmannschaften eher weniger begünstigt werden, liegt wohl in der Natur der Sache. Somit werden die Balljungen zum 13. Mann der Heimmannschaft und nehmen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Partie. Mourinho wäre auf diesen Untersützer hier wohl sehr stolz:
Unbestätigten (und damit postfaktisch im besten Sinne) Berichten zufolge hat dieser kleine israelische Junge nun die Ausbildung der Balljungen in Old Trafford übernommen. Wir werden sehen, ob es Früchte trägt. Die erste Partie der neuen Belegschaft endete übrigens mit einem leistungsgerechten Remis gegen die Reds. Auffälligkeiten waren nicht zu vernehmen. Die taktische Schulung der Balljungen ist aber spätestens seit dieser Woche europaweit in vollem Gange.
Axel Diehlmann
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