There’s no Cup like Cup Winner‘s Cup!

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von Björn Leffler

Vor wenigen Tagen machte eine Nachricht die Runde, die einen verdutzt aufhorchen ließ. Angeblich denkt man bei der UEFA aktuell darüber nach, neben der Champions- und der Europa League einen dritten Vereinswettbewerb einzuführen.

„Einen dritten Vereinswettbewerb?“ fragt sich da der findige, gut informierte Fußballanhänger natürlich. War da nicht mal was? Ja natürlich war da was. Nämlich der Europapokal der Pokalsieger, den die UEFA nach dem letzten Finale 1998/99 einmottete. Das letzte Endspiel bestritten Lazio Rom und der RCD Mallorca im Villa Park von Birmingham. Ein stimmungsvolles Endspiel, welches die Römer mit 2:1 für sich entscheiden konnten.

Der Wettbewerb galt damals als angestaubt und überholt. Seit der Saison 1999/2000 spielen die jeweiligen nationalen Pokalsieger im UEFA-Cup bzw. der heutigen Europa League mit.

Es war in etwa zur gleichen Zeit, als der europäische Fußballverband beschloss, den Wettbewerb „Champions League“, der bis dato eigentlich den jeweiligen Landesmeistern vorbehalten war, auch den zweit- und später sogar den dritt- und viertplatzierten Mannschaften zu öffnen. Der letzte „reine“ Champion der Champions war Borussia Dortmund, nach einem 3:1 gegen Juventus Turin in München, 1997. Im Finale zwei Jahre später standen sich mit Bayern München und Manchester United erstmals zwei Mannschaften gegenüber, die in ihren Ligen beide den Meistertitel verpasst hatten.

Bis zu vier Startplätze waren und sind bis heute natürlich nur den Teams der stärksten vier Ligen vorbehalten, also der ersten Liga aus Spanien, England, Italien und Deutschland. Natürlich treffen die stärksten Teams nach einem ausgeklügelten Setz-System nicht bereits in der Vorrunde, sondern erst in der K.O.-Phase aufeinander. Sollte es zuvor in der Gruppenphase aber doch mal nur zum 3. Platz reichen, darf sich das ausgeschiedene Team immerhin noch mit der Europa League trösten, wo fröhlich weitergekickt werden darf.

Ein System, welches den Mannschaften aus diesen Ligen einen ungemeinen Vorteil verschafft und die Unberechenbarkeit des Europapokals auf ein Minimum reduziert. Die großen Vereine machen die Trophäen unter sich aus und scheffeln dabei selbstredend Unmengen von Geld.

Das lässt sich auch in Zahlen sehr gut ablesen. In den letzten zehn Jahren wurde die Champions League einzig von Vereinen aus den vier oben genannten Ländern gewonnen. In schöner Regelmäßigkeit geben sich der FC Barcelona, Bayern München, Real Madrid oder irgendein Premier-League-Club die Trophäe in die Hand. Der letzte Überraschungssieger des Wettbewerbs war 2004 der FC Porto mit dem damals international noch weitgehend unbekannten Trainer Jose Mourrinho.

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Grafik: Anzahl der Sieger im Europapokal der Landesmeister / Champions League je Land, 1956-2015 / Quelle: uefa.com

Aber was waren das noch für Zeiten, als der Europapokal noch unberechenbar und wild war. Nicht unbedingt der Landesmeister-Pokal. Der wurde schon immer dominiert von den großen Teams aus Italien, Spanien und England. Aber selbst hier gelang es in den Jahrzehnten vor Einführung der Champions League Mannschaften aus Schottland, Jugoslawien, den Niederlanden oder Rumänien, den Henkelpott zu holen.

Noch spannender hingegen war der bereits erwähnte, abgeschaffte Pokalsieger-Wettbewerb, schon aufgrund der Tatsache, dass sich hier schon in den jeweiligen Ländern nicht immer nur die Favoriten durchsetzten. Der Pokal hat halt auch in anderen Ländern seine eigenen Gesetze. Aber genau das wurde dem Wettbewerb letztlich zum Verhängnis, der UEFA war das unberechenbare K.O.-System mit Mannschaften aus allen Verbänden Europas zu unattraktiv, zu unberechenbar geworden. Regelmäßig verloren sich Teams wie der VfB Stuttgart, RSC Anderlecht oder Rapid Wien in die Finals. Schlimm.

Dabei war es nun wahrlich nicht so, dass sich in die Siegerliste des Pokalsiegerwettbewerbs nicht auch die Beletage des europäischen Clubfußballs eingetragen hätte. Barca, Arsenal, Chelsea, Juventus – sie alle haben den kleinsten der drei Europapokale schon gewonnen. Aber eben auch Teams wie der belgische KV Mechelen, Dynamo Kiew, Dynamo Tiflis oder die Glasgow Rangers konnten den Cup holen, und das nicht nur einmal.

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Grafik: Anzahl der Sieger im Europapokal der Pokalsieger je Land*, 1960-1999 / Quelle: uefa.com

Man stelle sich nur einmal vor, ein Team aus Belgien oder Schottland würde auch nur in die Nähe des Champions-League-Finales kommen, ein gewaltiger Aufruhr würde durch Europas Medienlandschaft rollen.

Aber das wird sowieso nicht passieren. Und weil man das weiß, ist die Champions League mittlerweile eigentlich nur noch die Möglichkeit, über die Teilnahme an ordentlich Geld zu gelangen, garantierte 20 Millionen Euro für jeden Vorrunden-Teilnehmer sind garantiert. Um den Pokal selbst spielen im Grunde nur fünf bis sechs Clubs, der Rest ist nur Staffage auf dem Weg in die Runde der letzten vier, wo es dann endlich einmal spannend wird. Selbst Vereine wie Ajax Amsterdam oder Benfica Lissabon haben heute nicht annähernd eine Chance, zumindest ein solches Halbfinale zu erreichen.

Und da das Prinzip für die Vereine der vier starken Ligen so gut funktioniert, hat man das Spielsystem auch gleich auf die unterklassige Europa-League übertragen. Die war in den vergangenen Jahren noch nicht ganz so berechenbar wie die Königsklasse, aber auch hier dominieren die üblichen Verdächtigen (FC Sevilla!), unterbrochen von einzelnen Vorstößen russischer, ukrainischer oder auch portugiesischer Vereine.

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Grafik: Anzahl der Sieger im UEFA Cup / der Europa Leagua je Land, 1972-2015 / Quelle: uefa.com

Sollte die UEFA also wirklich erwägen, einen dritten Vereinspokal zu etablieren, dann sollte sie darüber nachdenken, dem guten, alten Europapokal der Pokalsieger eine zweite Chance zu geben und die Trophäe wieder aus der Vitrine holen. Anstatt noch eine weitere Kopie der Champions League auf einer weiteren, noch tieferen Ebene zu entwerfen.

Ein Europapokal-Wettbewerb mit K.O.-System von der ersten Runde an, mit Überraschungen, Alles-oder-Nichts-Spielen und einem völlig unberechenbaren Ausgang. Das wäre doch mal was.

Aber das ist wohl leider in etwa so wahrscheinlich wie ein Champions-League-Sieg des PSV Eindhoven im Juli 2016. Leider.

 

In Summe, über alle drei Wettbewerbe, sieht das Ganze übrigens wie folgt aus:

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Wer noch einmal eintauchen möchte – in diesem youtube-Zusammenschnitt sind die Highlights der letzten zehn Finals im Europacup der Pokalsieger (1989-1999) ganz hübsch aufbereitet. Natürlich inklusive des legendären Treffers von Nayim gegen David Seaman im Finale von 1995, als der Mittelfeldmann von Real Saragossa von der Mittellinie aus einnetzte.

 

* der Sieg des 1. FC Magdeburg im Europapokal der Pokalsieger 1974 (2:0 vs AC Mailand) wurde „Deutschland“ zugeordnet, auch wenn das Team damals unter dem Wappen der ehemaligen DDR auflief

 

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