Am letzten Tag des 11mm Filmfestivals zeigte sich mit Salomon Kalou nochmal die große Fußball-Prominenz. Der Ivorer stellte nicht nur die über ihn gedrehte Dokumentation „L’éléphant Chérie“ vor, sondern agierte auch als Mitglied der Jury.
Text und Fotos: Björn Leffler
Das „Studio 2“ im Kino Babylon war brechend voll, als kurz vor 18:00 Uhr die Hauptperson des Abends den Raum betrat: Salomon Kalou, begeistert empfangen von einem Publikum, das ganz offensichtlich mit zahlreichen Anhängern von Hertha BSC besetzt war. So rief dann auch gleich ein Zuschauer aus „Unsere Nummer acht, Salomon…„, und der Rest des Kinos antwortete schallend: „KALOU!“
Eine Stimmung wie im Fußballstadion also, passend zum Anlass. Der hochgelobte bedankte sich freundlich und zurückhaltend, wie er es immer tut. Nach einigen kurzen Worten von ihm und der Festival-Leitung begann dann auch der 52-minütige Streifen „L’éléphant Chéri“ von Regisseurin Angel Chow-Toun. In dem Film geht es auffällig wenig um Fußball. Es geht um den Menschen Salomon Kalou, um seine afrikanischen Wurzeln, um seine Familie und das soziale Engagement, das Kalou in seiner Heimat Elfenbeinküste aufgebaut hat und vorantreibt.
Der Film, der auf dem Festival in Berlin vor der offiziellen Weltpremiere (am 10. April in Paris) gezeigt wurde, präsentiert einen Salomon Kalou, wie man ihn in der üblichen Sportberichterstattung nicht zu sehen bekommt. Der Film entstand zu 80% in seiner ivorischen Heimat. Das Kamerateam begleitete den Star-Stürmer, der vor seiner Zeit bei Hertha BSC für Feyenoord Rotterdam, den FC Chelsea und den OSC Lille auf Torejagd ging, bei mehreren Besuchen in der Heimat. Viele seiner Familienmitglieder und Freunde kommen zu Wort, aber auch Kalou selbst.
Der ließ sich auch in seiner aktuellen Wahlheimat Berlin von den Kameras begleiten, über ein Jahr dauerten die Dreharbeiten. Der Zuschauer lernt einen zurückhaltenden aber selbstbewussten, erstaunlich in sich ruhenden Menschen kennen, der fernab von Familie und Heimat den Traum Millionen afrikanischer Kinder und Jugendlicher lebt.
Salomon Kalou hat dabei nie vergessen, wo er herkommt und wie hart der Weg in den professionellen Fußball war. Seine Erfahrungen gibt er vor allem an die benachteiligten Kinder und Jugendlichen weiter, die noch heute unter den Folgen des Bürgerkriegs in der Elfenbeinküste zu leiden haben.
Der Kontrast ist hart: auf der einen Seite der abgezockte Bundesliga-Profi im täglichen Trainings-Alltag, vor der Kulisse des nebeligen November-Berlins. Auf der anderen Seite aber der einfühlsame und demütige Familienmensch Kalou, der in seiner Heimat die überschwängliche Liebe seiner großen Familie genießt und dabei ganz sanftmütig wirkt. Genauso wie in den Gesprächen mit den Kindern aus seinem Heimatdorf oder den von ihm unterstützten Institutionen.
Nach dem Film nahmen sich Kalou und Regisseurin Angel Chow-Toun rund 45 Minuten Zeit für Fragen, Fotos mit Fans und einige Interviews. Dann musste Kalou aber auch schon weiter, da er ja auch in der Funktion als Jury-Mitglied beim Festival war. Pikanterweise gewann dann die Dokumentation über ihn am Abend dann auch den Wettbewerb. Für Angel Chow-Toun und Salomon Kalou also ein mehr als gelungener Abend im Kino Babylon in Mitte.
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