Ohne England und Frankreich fahr’n wir zur WM…

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In unserem gestrigen Artikel „Im Land der wenigen Nationaltrainer“ erwähnten wir die drei Weltmeisterschaften 1974, ’78 und ’94, welche die englische Nationalmannschaft durch wenig überzeugende Auftritte in der Qualifikation verpasste. Dies haben wir zum Anlass genommen, das damals vorentscheidende Spiel in Amsterdam zwischen England und den Niederlanden noch einmal im Video zu präsentieren. Die elektrisierende Atmosphäre im alten Amsterdamer Olympiastadion zeigt ganz deutlich, was der Konsumtempel-Fußball der heutigen Zeit manchmal schmerzlich vermissen lässt…

Zwei tolle Tore der Holländer ließen die Engländer nur enttäuschender Dritter in der Qualifikationsgruppe 2 werden. Platz 1 sicherte sich überraschend Norwegen, welches dann später in der Vorrunde der Weltmeisterschaft in den USA denkbar knapp scheiterte, als in Gruppe E mit Mexiko, Irland und Italien alle weiteren Teams punkt- und torgleich mit den Norwegern waren und nur die Zahl der mehr geschossenen Tore über das Weiterkommen entschied. Die Niederländer stießen bis ins Viertelfinale vor und scheiterten dort in einem denkwürdigen Spiel in Dallas äußerst knapp mit 2:3 am späteren Weltmeister Brasilien.

England war aber nicht das einzige europäische Spitzenteam, welches 1994 die WM-Endrunde in den USA verpasste. Auch Frankreich, in einer Qualifikationsgruppe mit Schweden und Bulgarien, verpasste die Weltmeisterschaft. Offenbar hatten die Franzosen die Stärken der Schweden (Platz 1) und Bulgaren (Platz 2) unterschätzt, womit sie nicht die letzten gewesen sein sollten. Bulgarien kegelte später im Viertelfinale in New Jersey Titelverteidiger Deutschland aus dem Turnier (2:1) und traf nach der Halbfinal-Niederlage gegen Italien dann im Spiel um Platz 3 auf – Schweden. Diese hatten erst im späteren Weltmeister Brasilien ihren Meister gefunden und unterlagen im Halbinfale durch ein Tor von Romario 0:1. Das Spiel um Platz  3 entschieden die Schweden dann deutlich mit 4:1 für sich. Für beide Teams war die WM1994 ein außerordentlich erfolgreiches Turnier.

Das Scheitern der Franzosen allerdings, so viel sei der Fairness halber gesagt, war denkbar knapp. Im entscheidenden Spiel gegen Bulgarien im November 1993 kassierten sie ein spektakuläres Gegentor zum 1:2 durch Emil Kostadinov in der letzten Spielminute, welches den Pariser Prinzenpark erstarren ließ. Cantona hatte die Franzosen in der ersten Halbzeit sehenswert in Führung gebracht, aber bereits vor der Pause konnten die Bularen durch einen Standard ausgleichen.

Das Scheitern der Équipe Tricolore war mit dem Last-Minute-Treffer besiegelt, die Weltmeisterschaft mussten die Franzosen vor dem Fernseher verfolgen. Wenn man sich die Mannschaft der Bulgaren mit heutigem Wissen ansieht und Namen wie Stoichkov, Letchkov und Balakov liest, wir einem vieles klar. Damals allerdings war die „Goldene Generation“ der Bulgaren erst dabei, sich international einen Namen zu machen.

Auch dieses historische Fundstück haben wir natürlich ausgegraben:

 

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