LIVE DABEI! – Teil Drei

Avatar von Björn Leffler

Folie1

LIVE DABEI ist nur im Stadion!

Teil Drei meiner kleinen Rückschau auf unvergessliche und unvermeidliche Spiele.

Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2!

von Björn Leffler

Folie1

Hertha BSC – Bröndby IF 3:1 (2009/10)
Europa-League-Qualifikation

Nach dem 0:4 in Karlsruhe in der Vorsaison und der damit verpassten Champions League mussten wir uns durch die Europa-League-Qualifikation quälen. Das Rückspiel fand im Jahnsportpark statt, vor rund 14.000 Zuschauern. Das Hinspiel war mit 1:2 verloren gegangen, und auch in Berlin gingen die Skandinavier kurz nach der Pause in Führung. Damit schien der komplette Ertrag aus der Vorsaison dahin. Aber die Jungs in blauweiß schlugen zurück. Erst markierte Kacar den Ausgleich, dann traf Dardai per Direktabnahme von der Strafraumkante. Kurz vor Schluss nochmal Kacar per Kopf zum 3:1, was uns in die Europa-League-Gruppenphase bugsierte. Ich habe es selten erlebt, aber in diesem Spiel wurde der Jahnsportpark zum absoluten Hexenkessel. Trotz Laufbahn und so. Das geht nämlich.

Folie3

Hertha BSC – Borussia Dortmund 3:2 (2007/08)
1. Bundesliga

Ich stand an der Stadionkasse, hielt meine Dauerkarte in den Scanner und das Lämpchen sprang auf … ROT. Rot? Ich musterte das Plastikkärtchen und merkte, dass ich die Karte der Vorsaison dabei hatte. Panik stieg in mir auf, Schweißperlen säumten die Stirn, mein Körper zitterte. Ausgerechnet gegen Dortmund. Glücklicherweise lag das Spiel in Zeiten, als es für Spiele gegen die Borussia noch Tickets an der Tageskasse gab. Ich erstand also ein reichlich teures Ticket, bereute es aber nicht, das Spiel war großartig und mitreißend. Nach Toren von Pantelic und Lucio war es insbesondere das irre Solo von Solomon Okoronkwo – bis heute der einzige Bundesligaspieler mit sieben „o“ im Namen – der mit seinem 3:1 das Stadion zum Kochen brachte. Dortmund kam nochmal auf 2:3 ran, konnte aber nicht noch ein weiteres Mal treffen. Nach dem Spiel war das Drama um die Dauerkarte dann schnell vergessen, Hauptsache 3 Punkte eingeheimst, dafür gibt man ja gern mal sein letztes Hemd. Dennoch wird die Dauerkarte seitdem vor jedem Spiel inniglich beäugt, von beiden Seiten!

Folie4

Karlsruher SC – Hertha BSC 2:6 (2009/10)
2. Bundesliga

Eine Woche nach dem 1:2 gegen Union im ersten Derby gegen die „Eisernen“ war ich mit der Nähmaschine (meinem geliebten Daewoo) bis nach Karlsruhe gekurvt, um Hertha im berlin-badischen Duell zu sehen. Ich saß im Karlsruher Block, was aufgrund der Fanfreundschaft beider Vereine aber kein Problem darstellte. Schon gar nicht, als die Karlsruher kurz vor der Pause mit 1:0 in Führung gingen. Ich versank frustriert in meinem Schalensitz, glücklicherweise nicht für allzu lang. In der zweiten Hälfte legten die Blauweißen los und schenkten den Karlsruhern ein halbes Dutzend ein, was der fröhlichen, berlinfreundlichen Stimmung ein aprubtes Ende bereitete. Mir aber bescherte es einen herrlichen Nachmittag im Karlsruhe-Block. Zurückhalted, aber doch merklich, jubelte ich einsame sechs Mal im stillen Meer der KSC-Fans. Schön war’s, sehr schön! Auf die Fanfreundschaft.

Folie5

FC Erzgebirge Aue – Hertha BSC 0:4 (2012/13)
2. Bundesliga

Die seltene Möglichkeit eines Auswärtsspiels im Erzgebirge ließen wir natürlich nicht ungenutzt. Das Stadion liegt tatsächlich malerisch gelegen in einem Erzgebirgs-Tal, und es gibt dort wirklich mehr als das übliche, austauschbare Food-Angebot der Erstliga-Arenen. Ganz großer Knaller: die Nudelpfanne, feilgeboten in einer weihnachtsmarkt-typischen Holzhütte. Das hatte Flair, ganz klar. Ein Knaller war auch das Spiel, in dem wir bereits in der ersten Minute durch einen Ramos-Kopfball in Führung gingen, was uns frühzeitig auf die Siegerstraße brachte. Ein knackiges 4:0 ließ uns zufrieden in den Shuttle-Bus zum weit entfernten Gäste-Parkplatz steigen (An- und Abreise waren etwas kompliziert – das Tal war doch recht klein). Trotz der schönen Erinnerungen wäre ich froh, nicht noch einmal hinzumüssen – außer vielleicht im DFB-Pokal.

Folie6

Eintracht Frankfurt – Hertha BSC 4:4 (2014/15)
1. Bundesliga

Es hätte alles so einfach sein können. Wir spielten an einem Mittwochabend in Frankfurt, Daniel und ich übernachteten in einem Hotel am Hauptbahnhof. Bei einem Sieg wollten wir noch auf die Piste und die Frankfurter Partyqualitäten abchecken. Und alles sah nach Party aus – nach zähem Beginn zündeten die Jungs auf dem Rasen plötzlich den Turbo und führten mit 3:0, wir fühlten uns wie im siebten Himmel. Allein Ben Hatiras Kopfball, der von seinem Hinterkopf einmal diagonal durch den 16er segelte und dann vom Dreiangel-Innenpfosten ins Tor sprang war geradezu surreal.
Vor der Pause gelang den Frankfurtern allerdings das 1:3, und nach der Pause direkt das 2:3, das große Zittern begann, diverse Großchancen blieben ungenutzt. Bis Niemeyer acht Minuten vor dem Ende alles klar machte, 4:2. Partytime! Noch in der 90. Blickte ich auf die Stadionuhr und dachte bei mir: „Das reicht!“ Kurz danach fiel das 3:4, und nur 70 Sekunden später netzte Meier zum 4:4 ein – und es waren noch vier Minuten Nachspielzeit zu absolvieren, in denen wir uns mit Müh und Not einen Punkt ergatterten. Wir schlichen wie die begossenen Pudel aus dem Stadion, nicht ahnend, dass auch dieser eine Punkt letztlich mit dazu beitrug, dass wir am letzten Spieltag der Saison noch die Klasse hielten. Party war dann auch noch angesagt, der Punkt war uns genug, um die Nacht noch zum Tag zu machen. Eine vorgezogene Klassenerhaltsparty, unbewussterweise.

Nächster und letzter Teil der Serie: die Dauerkarten

Avatar von Björn Leffler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More Articles & Posts