Kathedrale des Fußballs, damals und heute

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Zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Fußballs stehen gleichzeitig Herren- und Damenteam im olympischen Fußballfinale. Für beide Mannschaften ist es die erste Finalteilnahme überhaupt (Die Finalteilnahmen der DDR-Auswahl 1976 und 1980 beziehen wir hier nicht mein, erwähnen sie aber äußerst gern).

Austragungsort der Finals wird in beiden Fällen das legendäre, zur WM 2014 runderneuerte Maracana sein. Ein Ort, der seit dem Titelgewinn der DFB-Elf bei der WM 2014 zum Sehnsuchtsort des deutschen Fußballs avanciert ist. Mit den nun anstehenden Endspielen könnte das Stadion endgültig zur schwarzrotgoldenen Kultstätte werden.

Vor allem im Finale der Herren wartet ein geradezu geschichtsträchtiges Duell gegen Gastgeber Brasilien, dem die Revanche für die unvergessliche 1:7-Halbfinalniederlage der vergangenen Weltmeisterschaft gelingen könnte, dieses Mal unter Federführung von Superstar Neymar.

Wir haben einen Blick auf die 1950 errichtete Kathedrale des Fußballs geworfen und vergleichen Bilder der Vergangenheit mit der heutigen Arena, die durch den Umbau leider völlig ihren einstigen Charakter und selbstverständlich auch den Titel „größtes Stadion der Welt“ eingebüßt hat.

 

1950: Austragungsort der ersten Fußball-WM nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Arena wurde extra für das Turnier erbaut und fasste im entscheidenden Spiel um den Titel Brasilien gegen Uruguay die bis heute nie übertroffene Menge von 204.000 Zuschauern. Zum Schrecken der meisten Anwesenden verlor Brasilien Spiel und Titel an den Außenseiter aus Uruguay.

1965: Pelé zaubert während eines Spiels im vollbesetzten Rund. Er avanciert in den 60er und 70er Jahren zur großen Legende des Maracana.

1969: Pelé erzielt sein eintausendstes Tor und wird von der Menge im Maracana euphorisch gefeiert.

1971: Pelés letztes Länderspiel im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft, ein 2:2 gegen Jugoslawien. Brasiliens Ausnahmespieler wird begeistert gefeiert von 150.000 ergriffenen Fans.

1984: Das Maracana während eines Freundschaftsspiels Brasilien gegen England. Die riesige Schüssel kommt langsam aber sicher in die Jahre.

1995: Spieler des argentinischen Teams Independiente feiern im Maracana ihren Sieg in der Supercopa gegen Flamengo Rio de Janeiro

1999: 140.000 Gläubige besuchen eine Messe von Papst Johannes Paul II. im Maracana.

Kurz vor dem Umbau: das Maracana in seiner ursprünglichen Ausprägung, kreisrund mit Unter- und Oberring.

Runderneuert: zur WM 2014 präsentiert sich die Arena in völlig neuem Look, mit filigraner Dachkonstruktion und nur noch einem Rang. Das Stadion entspricht den Anforderungen an eine moderne Multifunktionsarena. Der Geist des „alten Maracana“ aber ist völlig verflogen. Hier ein vielsagendes Bild vom Vorrundenspiel Spanien gegen Chile.

Einzug in die Geschichtsbücher des Fußballs: Im Juli 2014 duellieren sich Argentinien und Deutschland im Maracana um den Weltmeistertitel.

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