Heute abend tritt Borussia Dortmund zum Rückspiel im Achtelfinale der Europa-League bei den Tottenham Hotspurs an der White Hart Lane an. Nach einem überzeugenden 3:0 im Hinspiel für den BVB hilft den Londonern eigentlich nur noch eine glanzvolle Europapokal-Nacht, um die nächste Runde noch zu erreichen. Für die beiden Vereine ist es das erste Aufeinandertreffen im historischen Stadion an der Gasse zum weißen Hirsch, welches 1899 eröffnet wurde und heute 36.284 Plätze fasst. Borussia Dortmund kommt gerade noch rechtzeitig, um ein wenig die historische Atmosphäre zu schnuppern. Derzeit wird in unmittelbarer Nachbarschaft ein 58.000 Zuschauer fassendes neues Stadion errichtet, welches ab 2017 bezogen werden soll und den kreativen Namen New White Hart Lane trägt.
1882 als Sektion eines Cricket-Vereins gegründet, gehören die Spurs zu den Institutionen des englischen Fußballs. Zwar stehen lediglich zwei nationale Meisterschaften zu Buche, die auch schon gehörig lange zurückliegen (1951 und 1961), aber darüber hinaus konnten die Spurs zweimal den UEFA-Cup (1972 und 1984) sowie einmal den Europapokal der Pokalsieger (1963) erringen. Der letzte große Titel liegt nunmehr auch schon 25 Jahre zurück. 1991 gewannen die Spurs gegen Nottingham Forest im alten Wembley-Stadion mit 2:1. Jedoch gehören sie kontinuierlich zu den konkurrenzfähigen Teams und hatten stets großartige Spieler wie Paul Gascoigne oder Jürgen Klinsmann in ihren Reihen. In dieser Saison zählen sie zu den überaus positiven Überraschungen. Acht Spieltage vor ultimo steht Tottenham auf Platz zwei und lauert auf ein oder zwei Ausrutscher von Leicester City, die einen Vorsprung von fünf Punkten verteidigen. In dieser Hinsicht geht es den Spurs ähnlich wie den Schwarz-Gelben aus Dortmund, nur dass diese sich mit den Bayern rumärgern müssen und deren Punktverlust vergleichsweise eher unwahrscheinlich erscheint.
Da die großen des Geschäfts in der Premier League derzeit keine Konstanz aufweisen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Überraschungsmannschaft die englische Meisterschaft erringt. Arsenal und ManCity müssen auf Platz 3 und 4 eher darauf achten nicht noch von den formstarken West Ham United abgefangen zu werden. Wir freuen uns jedenfalls für Leicester oder für Tottenham und gratulieren zu einer wunderbaren doppelten Underdog-Story, auch wenn natürlich auch bei diesen Vereinen zahlungskräftige Sponsoren hinten dran stehen. Die Barclays Premier League ist ein knallhartes Devisengeschäft geworden, bei der die Geschichte dieser beiden Vereine die Ausnahme von der Regel darstellt. Da lohnt es sich um so mehr in die Historie hineinzuschnuppern und sich an verschwommenen Bildern zu erfreuen. Und was träfe sich da besser, als Die „White Hart Lane-Story“ herauszukramen…
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