Die Bundesliga startet heute in die englische Woche. Während für die Europapokalteilnehmer das fußballerische Stadionerlebnis ein gängiges Vergnügen ist, frohlocken die Mannschaften der unteren Tabellenhälfte angesichts der Flutlichtatmosphäre unter der Woche. Einige werden insgeheim die Champions-League-Hymne summen, während sie auf den Platz stapfen. Andere fragen sich vielleicht, warum ihnen der heimische Fußballabend aufm Sofa vergönnt wird. Jedenfalls freuen wir uns so sehr auf den beginnenden Spieltag, dass wir zumindest für heute eine kleine Prognose abgeben…
Hannover vs. Wolfsburg
Das Niedersachsen-Derby. Die Hannoveraner haben durch den Erfolg in Stuttgart ihre vorher zementierte rote Laterne selbst infrage gestellt und schnuppern an den Nichtabstiegsplätzen. Die frische Luft im Kampf um den Klassenerhalt dank dem nimmermüden Christian Schulz tut natürlich insbesondere im Vorfeld der Partie gegen die Wölfe aus der Nachbarstadt gut. Derby-Time in Niedersachsen, wenn da nicht Sigmar Gabriel, Gerhard Schröder und Martin Winterkorn bzw. Matthias Müller von der Tribüne lächeln.
Hannover als Wiederaufbaustadt, die in den 50er entsprechend autogerecht umstrukturiert wurde, empfängt also die Werksmannschaft von VW. Die Wolfsburger nutzen die gute verkehrliche Erschließung, um schnurstracks in die am Maschsee gelegene AWD-Arena zu gelangen. Freie Fahrt für freie Bürger also – auch und gerade durch die mit sogenannten Traditionsinseln dekorierte Innenstadt. Im Stadion angelangt fährt neben der spätwinterlichen Kälte den Wolfsburgern jedoch deren Auswärtsschwäche wieder in die Glieder und sie erstarren darüber hinaus in Ehrfurcht vor der mutigen Idee der Kombination roter Heimtrikots mit einem grün-schwarzen Vereinsemblem. Die Konzentration auf das Wesentliche geht flöten und das Rudel irrlichtert in der Folge planlos zwischen den Strafräumen hin und her. Eine große Frage bleibt: Wo is eigentlich dieser rothaarige Belgier hin? Hannover indes weiß nicht so recht, wie mit diesen führungs- und ideenlosen Wolfsburgern umzugehen ist. Aber eigentlich kommt ihnen das gerade recht, denn so halten sie die Wolfsburger zumindest in der ewigen Tabelle weiter auf Abstand. Der trostlose Kick endet 0:0. Empfehlung: Bloß nicht ankieken!
Ingolstadt vs. Köln
Klingt noch trostloser, wird es wahrscheinlich auch. Beide Mannschaften sind nicht für ausufernde Torreigen bekannt und wollen ihren guten Ruf nicht verlieren. Der gehobene Mittelfeldplatz tut jeweilig sein Übriges – auf intrinsische Motivation muss heute verzichtet werden. Letztendlich einigen sich alle auf den Genuss eines netten Dienstag-Abends im Europapokal-Format.
Nur für einen wirds heute wieder besonders: Marvin Matip kann sich freuen. Seine alten Geißbock-Kollegen kommen zu Besuch und verschaffen ihm wie im Hinspiel wieder die Gelegenheit zum Torerfolg. Höflich, wie der Matip ist, nimmt er das Geschenk an und verwandelt in traumwandlerischer Sicherheit mit seinem Nasenbein direkt ins Eck. Da dieser aber Manieren pflegt, verwandelt er in traumwandlerischer Sicherheit einen Seitfallzieher ins eigene Tornetz in der 87. Minute. Hier empfiehlt sich also wenn überhaupt das Einschalten für die Schlussphase…
Ab ins Kino also!
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