Die Aspire Academy for Sports Excellence in der Nähe der katarischen Hauptstadt Doha ist ein Trainingszentrum, dessen hochmoderne Anlagen ein Fußballstadion, eine Leichtathletik-Arena, eine Schwimmhalle, Tennisplätze, mehrere Trainingsspielfelder und ein Kraftsportzentrum umfassen. Gekrönt wird die Anlage durch den Aspire Tower. Der 2007 fertiggestellte Turmbau ist ein 300m hohes ikonographisches Sinnbild der rasanten architektonischen Entwicklung im Kontext des Drängens in den globalen Sportmarkt. Die Aspire Zone Foundation – auch als Doha Sports City bezeichnet – wurde in Vorbereitung der Asienspiele von 2006 errichtet, und sollte in erster Linie dem Ziele dienen, talentierte junge Sportler der Region zu Spitzenathleten zu formen. Im letzten Jahrzehnt wurde es vorrangig zu einem beliebten Winterquartier der fußballerischen High-Class-Zugvögel. Impressionen einer Parallelwelt in der Wüste:
Seit 2004 ist der Komplex eines der weltweit größten Trainingszentren, in dem neben internationalen Spitzenteams und den Bayern auch schon die Bundesligisten Bayer Leverkusen, Schalke 04 und RB Leipzig Quartier bezogen. Die Trainingsmöglichkeiten sind variabel und bieten jedweden sportwissenschaftlichen Schnick-Schnack. Dennoch gibt es berechtigte Kritik an dem Aufenthalt in den qatarischen Einrichtungen, da trotz massiven Menschenrechtsverletzungen die europäische Sportprominenz dort die heile Welt imaginisiert. Karl-Heinz Rummenigge widersprach in einem Interview mit der Sport-Bild der Kritik an dem alljährlichen Aufenthalt in der Wüste: „Wir wissen, dass wir in ein Land fahren, in denen die Menschen teilweise eine andere Kultur als in Deutschland pflegen. Aber ein Trainingslager ist keine politische Äußerung“. Leider eine immer wieder getätigte Flucht in die Trennung von Sport und Politik. Diese verkennt die Mechanismen der sportpolitischen Öffentlichkeit, die ohne Frage gesellschaftliche Relevanz haben. Insbesondere die Repräsentanten dieses global wirkenden Sports fühlen sich in den fraglichen Situationen ihrer politischen Funktion anscheinend kaum bewusst. Nichtsdestotrotz gehören diese marketinggerechten Trainingslager zu zeitgenössischen Realität. Deswegen werfen auch wir einen Blick auf die Bedingungen vor Ort.
Der offizielle Werbetrailer eine Architektur gewordenen Vision der Sportperfektion:
Auf sieben Trainingsplätzen können die Stars der Szene einem Sportfest gleich immer mal wieder rüberlinsen, was die Konkurrenz so treibt. Interessant ist darüber hinaus der Kontrast zwischen den Flächen der Akademie und dem kargen Umland mit den Wohnräumen der Arbeiterschaft.
Die barocke Stilelemente aufgreifende Hochglanzversion eines Vereinshauses mit integrierter Jugendherberge. Das Hotel „Grand Heritage“:
Das Khalifa International Stadium fasst 50.000 Zuschauer. Ursprünglich schon 1976 errichtet, wurde es 2005 komplett neu konzipiert und errichtet. Neben dem Finale des AFC Asien-Cups im Jahr 2011 fanden in diesem Stadion bisher lediglich internationale Testspiele größere Beachtung. Unter anderem trugen Brasilien und Argentinien schon Testspiele in dem 12.000 km von Buenos Aires entfernten Stadion zur Belustigung der Scheichs aus. Sinnbildlicher kann die Überhand nehmende Marketingmaschinerie wohl nicht beschrieben werden.
Den klimatischen Bedingungen entsprechend darf eine Indoor-Lösung nicht fehlen. Die Turnhalle nennt sich Aspire Dome und stellt das weltgrößte multifunktionale Stadion dar. Bis zu 13 verschiedene Sportarten können simultan beherbergt werden. Auf 290.000 natürlich voll-klimatisierten Quadratmetern.
Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf die Strukturen hinter den Kulissen. Einblicke in die Wohnquartiere der Bauarbeiter und Dienstleister in Qatar.
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