von Björn Leffler
Berlin beeindruckt viele Touristen und Besucher – und mitunter sogar noch die eigenen Bewohner – durch seine schiere Größe. Und hiermit sei nicht nur die Fläche, sondern auch die Einwohnerzahl gemeint. Als größte Stadt Deutschlands verfügt Berlin naturgemäß auch über die meisten Fußballvereine, die sich deutschlandweit innerhalb einer Stadt versammeln.
Den aktuellsten Angaben des Berliner Fußballverbandes folgend sind das aktuell exakt 211 Vereine, die sich auf die 12 Verwaltungsbezirke der Stadt verteilen. Und da fragt sich der gemeine Fußballfan natürlich schnell: Wo sitzt das Fußballherz der Hauptstadt, welcher Bezirk versammelt die meisten Vereine in seinen Bezirksgrenzen? Und wen lässt das runde Leder völlig kalt?
Wer hier vorschnell auf die üblichen (flächen- und bevölkerungsmäßig) Größten setzt, erlebt hier tatsächlich die ein oder andere Überraschung. Die meisten Fußballvereine der Hauptstadt gibt es nämlich im flächenmäßig kleinsten Bezirk der Stadt, Friedrichshain-Kreuzberg. 25 Vereine tummeln sich hier auf gerade mal 20 Quadratkilometern.
Zugegeben, es ist ein geteilter erster Platz – das riesige Treptow-Köpenick (mit 168 Quadratkilometern Berlins größter Bezirk) kommt auf ebenso viele Vereine. Dennoch überrascht das Ergebnis, da Friedrichshain-Kreuzberg auch in der Einwohnertabelle nur im Mittelfeld landet.
Quelle: Berliner Fußball Verband / Grafik: Tableau
Die meisten Einwohner pro Fußballverein hat hingegen Steglitz-Zehlendorf (ca. 30.000), da in diesem – flächenmäßig ebenfalls sehr weiträumigen Bezirk (102 km², Platz 3) – gerade mal 10 Vereine zu Hause sind. Demzufolge haben die Zehlendorfer natürlich die geringste Dichte an Fußballvereinen, während in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte oder Neukölln eine völlig andere Situation herrscht. Hier gibt es quasi im Wochenrhythmus Lokalderbys, die innerhalb weniger Straßenzüge stattfinden.
Quelle: Berliner Fußball Verband / Grafik: Tableau
Letztlich aber sagen die schnöden Zahlen natürlich nichts darüber aus, wie erfolgreich die Vereine sind, die ein Bezirk hervorbringt. Berlin stellt heute einen Erst- und einen Zweitligisten. Gefühlt allerdings – und das geht natürlich auch darauf zurück, dass es neben Hertha BSC und dem 1. FC Union in der Vergangenheit auch andere Berliner Vereine im Profifußball gegeben hat – geht da eigentlich noch mehr.
Während der BFC Dynamo einst der dominierende Verein der DDR und in den 80er Jahren auch international etabliert war, waren für Tennis Borussia und Blau Weiß 90 die Ausflüge in den Profifußball jeweils von kurzer Dauer. Über Tasmania Berlin verlieren wir hier nicht die längst bekannten Phrasen. Eines aber haben die hier genannten Verein gemein – sie spielen heute weit entfernt von ihrer einstigen Bedeutung und ihren einstigen Ambitionen. Das Potenzial allerdings, das scheint vorhanden.
Das sagt man Berlin ja ohnehin schon länger nach. Aber es ist eben leichter gesagt als getan.
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