Vor 24 Jahren gelang es letztmalig einem Gastgeber, das olympische Fußballturnier zu gewinnen. Die Historie zeigt: der Weg ist lang und steinig, aber auf den Sieger warten Ruhm, Ehre und ein Platz in den olympischen Geschichtsbüchern. Wir schauen zurück auf das Meisterstück des spanischen Teams bei der Olympiade 1992 in Barcelona.
Die olympischen Spiele von Barcelona 1992 konnten nicht nur mit dem schönsten Olympia-Song aller Zeiten glänzen (Freddie Mercury und Montserrat Caballé schmetterten wundervoll „Barcelona„!), sie zeichneten sich unter anderem auch durch ein großartiges Fußballturnier mit hochtalentierten Mannschaften und einem furiosen Finale aus.
Bei den aktuellen olympischen Spielen in Rio spürt das Team der Gastgeber gerade den übermäßigen Druck, der auf der Heimmannschaft lastet. Nach dem dürftigen 0:0 im Auftaktspiel gegen Südafrika war die Kritik im Land des fünfmaligen Weltmeisters groß. Während der erneut äußerst schwachen Vorstellung gegen den Irak, die ebenfalls torlos endete, skandierten die Zuschauer im Nationalstadion von Brasilia den Namen der Spielmacherin des Damenteams:“Marta, Marta!“. Für Superstar Neymar, der die Selecao zu olympischem Gold führen soll, eine schallende Ohrfeige.
Wie man es besser macht, zeigte die junge spanische Mannschaft des Jahrgangs ’92. Es war das letzte Mal, dass es dem Gastgeberland gelang, das olympische Herrenturnier im Fußball zu gewinnen. Das junge Team um spätere Stars wie Luis Enrique, Santiago Canizares oder Pep Guardiola stürmte förmlich durch das Turnier.
Die Vorrundengruppe B gewannen die Iberer haushoch, mit drei Siegen aus drei Spielen und einer Tordifferenz von 8:0. Die Gegner aus Ägypten, Katar und Kolumbien waren schlichtweg völlig überfordert. Den ersten schweren Brocken erwischten die Südeuropäer dann im Viertelfinale, wo die Elf aus Italien wartete. Die war in Gruppe A nur auf dem zweiten Platz hinter den starken Polen gelandet, nach einem klaren 0:3 im direkten Aufeinandertreffen mit den Osteuropäern.
Im Duell mit Spanien ging es dann deutlich enger zu. Im Estadio Mestalla von Valencia kämpften sich die Spanier zu einem zähen 1:0 und erreichten damit die Runde der letzten vier. Dort warteten die starken Ghanaer, die ebenfalls ihre Vorrundengruppe gewonnen und im Viertelfinale Paraguay mit 4:2 nach Verlängerung geschlagen hatten.
Im Halbfinale gegen Spanien, wieder ausgetragen in Valencia, spielten sie nicht nur gegen das talentierte Team, sondern auch gegen eine fanatische Kulisse an. Spanien setzte sich erneut durch. Das 2:0 nach 90 Minuten reichte, um ins Endspiel um die Goldmedaille einzuziehen. Bemerkenswert war, dass die Mannschaft von Trainer Vicente Miera in fünf Spielen bislang kein einziges Gegentor kassiert hatte, dafür aber starke elf Treffer auf der Habenseite verbuchen konnte.
Ghana gewann letztlich noch Bronze, im Spiel um Platz 3 gegen Australien (1:0). Die Jungs aus Down Under waren überraschend bis ins Halbfinale vorgestoßen und erst dort an den starken Polen gescheitert, dies aber deutlich: mit sage und schreibe 6:1 waren die Jungs von Trainer Janusz Wojcik über die Australier hinweggefegt. Zuvor hatten sie im Viertelfinale dem Team aus Katar keine Chance gelassen (2:0).
Das Finale am 8. August 1992 fand, selbstverständlich, in Barcelonas Fußball-Kathedrale, dem Camp Nou statt. Die überwältigende Kulisse von 95.000 Zuschauern schien beide Teams enorm zu beflügeln, denn die Fans beider Mannschaften sahen eines der dramatischsten und hochklassigsten Endspiele der olympischen Fußballgeschichte. Nach einem Spielverlauf, der hin- und herwogte und bei dem beide Teams jeweils einmal in Führung gingen und ausgleichen konnten, gelang den Spaniern kurz vor dem Ende der Siegtreffer zum 3:2 und damit der Olympiasieg im eigenen Land. Es war ein euphorisch bejubelter Sieg, der ein ganzes Land in einen wahren (olympischen) Fußballrausch versetzte.
Wir hier eine zehnminütige Zusammenfassung dieses legendären Endspiels, das zu einem Klassiker der Olympiahistorie geworden ist und noch einmal die Atmosphäre dieser begeisternden Olympiade vermittelt, die vor nunmehr 24 Jahren in Barcelona stattgefunden hat. Ein wahrhaft magischer Sommer, mit einem fußballerischen Happy End für die spanischen Gastgeber. Da bleibt einem nichts weiter übrig als anerkennend auszurufen: „Olé!“
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