In die Bebauungspläne für den Jahnsportpark kommt nun endlich Bewegung. Das marode Leichtathletikstadion soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Darüber hinaus sind weitere, tiefgreifende Veränderungen geplant.
Text und Fotos: Björn Leffler
Eine der populärsten und bekanntesten Sportanlagen Berlins, der Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark, soll nach Senatsplänen ab 2020 umgebaut und modernisiert werden, wie das Portal stadionwelt.de berichtet. Von den Umbauarbeiten soll mitnichten nur das in die Jahre gekommene Leichtathletik-Stadion betroffen sein, sondern auch andere Teile der Sportanlage.
Betroffen ist beispielsweise die bestehende Tennis-Anlage, die abgerissen und durch eine Tennishalle mit drei Courts ersetzt werden soll. Darüber hinaus sind zwei zusätzliche (Fußball-) Kunstrasenplätze auf der schon heute stark frequentierten Anlage geplant. Die heute zur Verfügung stehenden zwei Kunstrasenplätze sind dauerhaft ausgebucht, und war saisonal unabhängig.
Beliebt und benötigt, bei Amateur- und Freizeitfußballern: Die Kunstrasenplätze im Jahnsportpark
Aber damit nicht genug: Des Weiteren sind eine weitere Beachvolleyball-Anlage, zwei zusätzliche Dreifach-Sporthallen, ein Sportmultifunktionsgebäude und ein Gastronomie-Pavillon geplant. Alle anderen Gebäude – bis auf die am Rasenplatz vor wenigen Jahren neu errichteten Kabinentrakte – sollen komplett abgerissen werden.
Der größte Abriss ist ab 2020 aber vor allem im Herzen des Sportparks geplant: das heute völlig marode Leichtathletik-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern soll abgerissen und durch einen Neubau mit identischer Zuschauerkapazität ersetzt werden, allerdings vollständig überdacht. Die Betriebsgenehmigung für das bestehende Stadion läuft im Juni 2019 aus, erhebliche Sicherheitsmängel und die hohe Schadstoffbelastung durch die für den Bau verwendeten Baustoffe sind hierfür ausschlaggebend. Eine Sanierung wurde daher als zu aufwendig eingestuft.
Noch nicht definiert ist, ob der Stadion-Neubau mit oder ohne Leichtathletik-Laufbahn geplant wird. Allein das Stadion wird mit einer Summe von 85 Mio. Euro veranschlagt. Die Gesamt-Investitionssumme für den Jahnsportpark, die allerdings erst noch in den zukünftigen Senatshaushalt eingeplant werden muss, beläuft sich auf rund 170 Mio. Euro.
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Inbegriffen ist hier auch ein avisiertes Dialogverfahren mit den Anwohnern, die bei einem so umfassenden Um- und Weiterbau sicher ein Wörtchen mitreden möchten. Wer die Sportanlage kennt, kann allen Modernisierungs- und Erneuerungsplänen allerdings nur wohlgesonnen gegenüber stehen. Dennoch muss das städtebauliche Konzept natürlich stimmig sein, damit dieses beliebte Areal nicht seine charakteristischen Grundzüge verliert. Beim Neubau der Max-Schmeling-Halle, die 1996 in direkter Nachbarschaft zum heutigen Mauerpark eröffnet wurde, ist dies einst hervorragend gelungen.
Ob die ikonischen Flutlichtmasten, die zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes am und um die Schönhauser Allee geworden sind, erhalten bleiben, ist ebenfalls derzeit noch offen. Aber hier sollte ein entsprechendes Bürgerbegehren wohl so sicher sein wie das Amen in der Kirche.
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