1992 war das letzte Serie-A-Jahr ohne den aktiven Fußball-Profi Francesco Totti. Wir würdigen 25 beeindruckende Jahre, in denen Totti auf dem Platz fast immer genialistisch und neben dem Platz nicht immer optimal agierte.
1992 war das offizielle „Jahr des Weltraums“ der Vereinten Nationen. Bill Clinton wurde zum 42. Präsidenten der USA gewählt. Auf dem Balkan tobte der Jugoslawien-Krieg, die UN entsandte Friedenstruppen. In den Kinos hechelten Michael Douglas und Sharon Stone in „Basic Instinct“ um die Wette. Die Band „Blink 182“ wurde gegründet. In Barcelona fanden die 25. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit statt. In Schweden krönte sich das Überraschungsteam aus Dänemark sensationell zum Fußball-Europameister. Und die deutschen Tennis-Damen, angeführt von Steffi Graf, gewannen letztmals den Fed-Cup.
1992 kann man also durchaus als ein ereignisreiches Jahr bezeichnen, in posiver wie negativer Hinsicht. Dennoch fehlte etwas, was in den kommenden 25 Jahren niemand missen wollte – zumindest, wenn er fußballbegeisterter Italiener war und nicht zufällig Anhänger von Lazio Rom. Es war das spektakuläre Spiel eines gewissen Francesco Totti. Denn in den folgenden 25 Jahren sollte keine Serie-A-Saison gespielt werden, ohne dass der Spieler Francesco Totti seinen Beitrag leisten und bleibenden Eindruck hinterlassen sollte. Das Besondere daran ist, dass Totti diese gesamten 25 Jahre bei nur einem einzigen Verein, bei „seinem“ Verein, dem AS Rom absolvierte.
Obwohl Totti außerhalb des Fußballrasens häufig auf den intellektuellen Spuren eines Mario Baslers wandelte, war und ist er auf dem Platz einer der talentiertesten und eindruckvollsten Spieler seiner Generation. Am Sonntag, beim Auswärtsspiel des AS Rom bei Udinese Calcio, wurde der mittlerweile 40-Jährige eingewechselt und machte damit die 25 voll. 25 Spielzeiten, in denen Francesco Totti – zumindest was seinen Status in der ewigen Stadt Rom anbelangt – zu einer gottgleichen Ikone geworden ist, die längst überhöhten Legendenstatus besitzt.
In diesen 25 Jahren erzielte Totti in sage und schreibe 607 Erstligaspielen 250 Tore und avancierte damit zum Rekordspieler der „Roma“. Zwischen 1998 und 2006 absolvierte er zudem 59 Länderspiele für die italienische Nationalmannschaft, erzielte dabei neun Tore und gehörte dem Team an, das im Juli 2006 in Berlin den vierten WM-Titel für die „Squadra Azzura“ erringen konnte. Mit seinem Elfmetertor im Achtelfinale gegen Australien ermöglichte Totti seinen Italienern einen reichlich schmeichelhaften Sieg über den Außenseiter und ebnete damit den Weg zum späteren Titelgewinn.
Aber auch mit dem AS Rom konnte Francesco Totti beeindruckende Erfolge feiern. 2001 gelang der Gewinn des „Scudetto„, der italienischen Meisterschaft. 2007 und 2008 gewannen die Weinroten den italienischen Pokal und zudem 2001 und 2007 den italienischen Ligapokal.
An ein Ende ist für Totti offenbar nicht zu denken, im Sommer verlängerte er seinen Vertrag bei der „Roma“ um ein weiteres Jahr. Wer weiß, wie viele Spielzeiten der „ewige Totti“ noch folgen lassen wird. Die runde 25 ist für uns jedenfalls Grund genug, den unnachahmlichen Spielmacher mit einer Würdigung in bewegten Bildern zu beehren. Auf dass er noch einige Spiele, Zuckerpässe und Traumtore folgen lassen möge.
Viva, Francesco, Viva!
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